25. März 2011

Kenia - Tag 10 - Schul-, Arzt- und Turnierbesuch











Heute morgen habe ich als erstes ein paar Besorgungen gemacht, bevor ich ins Kinderheim fuhr.
Ich ging ins Sportgeschäft, das ähnlich wie gestern der Eisenwarenladen war. Eine Theke, dahinter die Regale vollbepackt mit irgendwelchen Sportsachen, Pingpong-Schläger, Hüpfseile und jede Menge Bälle. Ich brauchte einen gescheiten Fussball aus Leder, der kostete 2700 KSH, was für unsere Verhältnisse nicht teuer ist, für kenianische aber ein halbes Vermögen bedeutet. Dazu kaufte ich gleich noch drei kleinere Bälle aus Plastik, aber aussehend wie der Fussball, nur eben kleiner und das Material ist dicker als die andern Kinderspielbälle, die sofort kaputt sind, wenn die im Dornengebüsch oder im Stacheldraht hängenbleiben. Momentan spielen die Kinder mit einem Ball, der aus alten Stofflumpen und darum herumgewickelten Seilen besteht. Also werden sie sich über das Geschenk sicherlich freuen.

Dann brauchte ich noch Fleisch für die Katze, die dem Kinderheim zugelaufen ist, sie ist wirklich dünn. Sie wird mit dem übriggebliebenen Essen der Kinder gefüttert, aber eine Katze benötigt nun mal Fleisch und da die Kinder, wenns denn mal Fleisch gibt, sicher nichts davon übrig lassen, weil sie es selber unheimlich mögen und schätzen, kriegt die Katze eben nur Ugali oder Reis oder Kartoffeln... Eigentlich sollte sie Ratten und Mäuse fangen, aber eine Ratte wiegt wahrscheinlich mehr und ist furchteinflössender für die Katze als umgekehrt. So schickte ich Philip in die Metzgerei, um Leber zu kaufen. Als ich ihm erzählte, wofür ich es benötige, hat er es wahrscheinlich nicht wirklich verstanden, dass ich damit eine Katze füttern will. Egal, kostete bloss 60 Shilling. Ich wartete derweil im Tuk-Tuk, man spart so eine Menge Geld, wenn man nicht den Mzungu-Preis zahlen muss :-). Im Schaufenster hingen ganze Rinderhälften und ich vermute doch stark, dass es drinnen keine Air-Condition gab. Jetzt müssten wir bloss noch einen regelmässigen Fleischkäufer finden, der zumindest einmal pro Woche was Gutes für die Katze zum Kinderheim bringt. Vielleicht sollten wir Japheth fragen, ob er dies zusammen mit dem Wocheneinkauf erledigen könnte. Er macht wirklich viel fürs Kinderheim und ist sowas wie die gute Seele, der sich um sehr vieles kümmert. Nicht verzagen, Japheth fragen! :-)

Beim Kinderheim angekommen, war Lisa am Bohnen aussortieren, so nach dem Motto: Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen... kennt man doch irgendwie von Aschenbrödel, oder?

Claudia und Stefan waren hinten am Löcher buddeln und Steine sammeln, es ging weiter mit dem Ziegenzaun, auch die beiden Männer von gestern, Daniel und Simon, waren da und hatten schon jede Menge gearbeitet. Ich machte mich dann mit Agnes, der Heimleiterin, Lisa, Claudia und der kleinen Hope auf zur St. Andy Montessori School, eine Schule in der Nähe des Kinderheims für die kleinsten Schüler, also ab 3 Jahren. Dort gehen vier oder fünf der Heimkinder zur Schule und sie stellten sich gleich in der Gruppe auf.  Claudia machte dann den Vorschlag, ob sie für uns ein Lied singen würden. War echt herzig, wie die Stöpsel voller Inbrunst sangen, der Text war so ungefähr "We read the bible everyday, everyday, everyday, we read the bible everyday and pray". Würde mich noch Wunder nehmen, ob "Montessori" nur so dasteht oder nach diesen Grundsätzen unterrichtet wird.

Claudia und ich machten uns auf den Weg zurück ins Heim, und Agnes musste noch mit Hope zum Arzt und Lisa begleitete sie dorthin.

Claudia brachte dann den beiden Arbeitern noch eine Cola mit, weil sie uns gestern erzählt hatten, dass sie keinen Alkohol trinken - nur Cola. Sie haben sich wahrlich über diese Erfrischung gefreut. Wir sammelten danach nochmals eine Runde Steine, ich glaub, es hat bald keinen einzigen Stein mehr auf dem Grundstück, langsam muss man richtig danach suchen. Claudia buddelte danach noch ein Loch für einen Pfosten grösser aus, ich betätigte mich nochmals als Fotografin.

Ich ass mit den Kindern im Heim, es waren nur die kleineren da, die grösseren hatten sich im Laufe des Morgens Richtung Voi aufgemacht, weil dort ein Sportturnier stattfand. Heute gabs Ugali mit Kartoffeln und Zwiebeln an einer Sauce, lecker wie immer.

Später gings dann zum Sportplatz, wo das Turnier stattfand. Es war etwa halb vier und ich hatte wohl das meiste verpasst, ich hoffte aber, "unsere" Kinder irgendwo anzutreffen. Ein schwieriges Unterfangen, es hatte unzählige Kinder, da waren ungelogen sicher über tausend. Und alle in Schuluniformen, zwar verschiedene, aber wie sollte ich da unsere Kids entdecken? Naja, nicht ich entdeckte sie, sondern sie mich. Wen wundert's? :-) Man muss sich das mal vorstellen: Ich war wirklich weit und breit die einzige Weisse, eigentlich hoffte ich noch, Ingrid, die Norwegerin, zu entdecken, aber sie war wohl bereits wieder weg, denn sie war morgens auf alle Fälle dort.

Morgen sehen wir die Kinder wieder länger, es ist Wochenende und nur die älteren gehen bis mittags in die Schule. Morgen werden auch die Patengeschenke und die andern Mitbringsel von uns übergeben, obwohl ich bereits einige Male Spielzeug mitgebracht habe. Da jedoch nicht alle Paten ein Geschenk mitgeben, werden wir denjenigen, die nichts erhalten würden, trotzdem was geben. Dafür haben wir alle irgendwas aufgespart, dass wir unterjubeln können. Auch die Kinder, die nur vorübergehend im Heim leben, genauer die fünf Gehörlosen, werden so sicher ein kleines Präsent von uns erhalten.

Lala salama!

Sonja

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